Was ich sagen will – aber nicht kann
Die wahren Herausforderungen des Erwachsenseins. Weil es schwerer ist, „Ich will nicht teilen“ zu sagen als „Es tut mir leid“.
🧠 Dieser Beitrag gehört zur Reihe „Sofias Weisheiten“
Heute: Sofias Not-to-Do-Liste – bitte nicht nachmachen
Laut Studien sind die drei schwersten Sätze für Menschen:
Ich liebe dich.
Es tut mir leid.
Ich brauche Hilfe.
Sorry aber „Ich möchte meinen Termin absagen“ ist ja wohl der Endgegner. Da sag ich doch der Frau am Telefon lieber, dass ich sie liebe! Es gibt einfach Dinge, die fühlen sich schwer an, wenn man sie sagen soll. Nicht weil sie tiefgründig wären, sondern weil sie...unbequem sind. Sozial unangenehm. Und trotzdem: Sie gehören gesagt.
Was du dir also nicht angewöhnen solltest: Sie runterzuschlucken, höflich drumherumzureden oder dein inneres Bedürfnis zu unterdrücken, nur weil’s komisch wirkt.
Hier kommen die härtesten Dinge, die du trotzdem besser nicht verschweigst – auch wenn dein Hirn dabei kurz Error 404 macht:
Worcestershire
Ich hab’s einmal versucht auszusprechen und hab dabei aus Versehen einen Dämon beschworen. Dabei spricht man es “einfach” Wuhsterschö. Da sag ich doch lieber Eyjafjallajökull.Ich will meine Pommes nicht teilen.
Ich liebe dich, aber ich liebe meine Pommes mehr. Und „nur eine“ ist eine Lüge. Wir wissen beide, dass es nicht bei einer bleibt.Ich hab keinen Plan, was ich hier tue.
Willkommen im Erwachsenenleben: 90 % bluffen, 10 % googeln. Aber wehe, man sagt das laut – dann bist du direkt ein Opfer.Ich kann heute doch nicht – ich mag Menschen grad nicht.
Wie erklärt man jemandem höflich, dass man lieber seine Wand anstarrt, als mit echten Menschen zu interagieren?Ich hätte gerne einen Arzttermin…nein ich war noch nicht bei Ihnen…ne Überweisung hab ich auch nicht.
Und dann sagt die Arzthelferin: „Wir hätten was in vier Monaten.“ Schön.Ich meinte es nicht ernst mit dem 'Lass uns mal treffen!'
Wir beide wussten es. Es war ein höflicher Abschiedssatz, kein Versprechen. Lass es uns nie wieder erwähnen.Ich hab die Anleitung nicht verstanden.
Ich tu einfach so, als wüsste ich, was wir machen müssen – damit die Stimmung nicht noch schlechter wird.Ich habe dich falsch navigiert.
Ich sage lieber: „Das Navi hat sich aufgehängt“ – obwohl ich die ganze Zeit Katzenvideos geschaut hab.
Ich habe noch nie Herr der Ringe gesehen.
Don’t judge. Es sind drei vieeel zu lange Filme. Oder gibt es inzwischen mehr?Ich hab deine Story gesehen, aber bewusst nicht reagiert.
Weil ich’s scheiße fand.Ich hab’s nur aus Höflichkeit gegessen – es war ekelhaft.
Kidenybohnen-Muffins? Avocado-Schoko-Fudge? Merkste selber.Ich bin nur hier wegen dem Buffet.
Networking-Events, Hochzeiten, Kunstvernissagen. Ich bin nicht hier für Gespräche. Ich bin hier für Käsewürfel mit Trauben.Ich will heim, weil ich kacken muss.
Der ehrliche Grund, warum ich eine Party verlasse, aber stattdessen sage: „Ich bin voll müde“ oder „Ich hab morgen früh was vor“.Du stinkst.
Vielleicht der ehrlichste, aber auch gefährlichste Satz überhaupt.Ich habe deine Pflanze umgebracht.
Jaaa ich sollte sie gießen, aber ich schaff es nicht mal meine eigenen am Leben zu erhalten. Aber natürlich hat die sich irgendwie nicht ganz wohlgefühlt...
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Warum das mit dem Sagen so schwer ist
Es klingt so einfach: Sag doch einfach, was du denkst. Aber unser Gehirn so: Nope. Denn unser Kopf hat einen eingebauten Scham-Sensor. Wenn ein Satz emotional unangenehm ist, sozial riskant wirkt oder irgendwie peinlich sein könnte, dann schickt dein Gehirn ein inneres: „Sag das bloß nicht!“
Neurowissenschaftler nennen das kognitive Dissonanz. Das ist der Zustand, wenn dein Denken und dein Handeln nicht zusammenpassen – zum Beispiel:
Du willst ehrlich sagen, dass du keine Lust auf den Spieleabend hast. Aber du handelst so, als hättest du total Bock auf „Siedler von Catan“, weil du niemanden verletzen willst. Und zack: Innerer Stress, Puls 180, falsches Lächeln.
Dazu kommt:
Unser Gehirn reagiert auf soziale Ablehnung oder unangenehme Gespräche oft genauso wie auf echte Gefahr – mit Stressreaktionen. Fight-or-Flight, aber in der sozialen Version - also Ich schwitze bei nem Anruf statt Ich renne vor dem Säbelzahntiger weg. Es ist biologisch völlig nachvollziehbar, dass manche Sätze einfach nicht aus dem Mund wollen – und stattdessen als innerer Monolog in Dauerschleife spielen.
Zum Schluss mal ernsthaft
Die meisten dieser Sätze klingen witzig. Und viele sind’s auch. Aber das, was dahintersteckt, ist nicht immer lustig: Angst, abgelehnt zu werden. Scham. Der Versuch, keine Last zu sein. Oder einfach der Reflex, es allen recht machen zu wollen – selbst auf Kosten der eigenen Bedürfnisse.
Es sind oft nicht die Worte selbst, die schwer sind. Sondern der Mut, ehrlich zu sein – zu anderen, aber vor allem zu sich selbst.
Fazit:
Not-To-Do: Dinge vermeiden, nur weil sie unangenehm auszusprechen sind.
To-Do: Sag, was du meinst. Auch wenn es „Ich will meine Pommes für mich alleine“ ist.
Und wenn du’s nicht sagen kannst?
Dann schreib’s halt auf einen Blog. Hat bei mir auch geholfen.
🖤 Life`s weird. Let’s WTF together.